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Heiko Burrack: Werbung ist Kunst – NICHT!

Wenn man im Netz nach dem Begriff Selbstbewusstsein sucht, bekommt nach dem üblichen Wikipedia-Eintrag ganz viele Tipps, wie man dieses stärken kann. Um einen Hinweis kann man diese Liste noch sinnvoll ergänzen: Überhöhe Dein berufliches Schaffen weit über das hinaus, was Du eigentlich den ganzen Tag tust. Addiere mindestens eine weitere Dimension hinzu, die im Idealfall noch eine kulturelle Komponente umfasst. Geht man so vor, wird aus einem scheinbar profanen Job, etwas das weit darüber hinaus reicht. Genau dies geschieht, wenn man Werbung in einen Zusammenhang mit Kunst stellt und beides miteinander vermengt.

Nur nochmals zur Erinnerung: Werbung soll schlicht und ergreifend, dem Kunden helfen seine Produkte und Dienstleistungen zu verkaufen. „Wir sind der verlängerte Arm des Außendienstes!“, sagte mir einmal ein langjährig gedienter Agenturgeschäftsführer. Ein solcher Satz und das damit verbundene Schaffen ist natürlich sehr bodenständig. Es hat nichts mit Glamour zu tun und ist massiv poesiefrei. Aber auch das stimmt: In diesen Zeiten einfach zu verkaufen, und dies auch noch intelligent und nicht mit der Brechstange zu tun, ist wirklich nicht einfach. Ich verzichte hier gerne darauf, die allseits bekannten Buzzwörter wie schwindende Markenloyalität, steigender Informationsüberfluss und so weiter zu nennen. Ist dies nicht ausreichend, um mit ein wenig Stolz auf sein Schaffen zu Blicken?

Der Punkt scheint mir nun zu sein, dass diese herausfordernde Aufgabe des einfach nur Verkaufens, bei einigen Leuten eben genau dafür nicht genug ist. Sie brauchen mehr. Sie müssen ihr Ego pimpen. Nur der kraftvolle Motor des Außendienstes zu sein, ist einfach zu trivial. Was ist in einer solchen Situation besser, als die Nähe zur Kunst zu suchen und sich so aufzuwerten.

Durch diesen „Kunstgriff“ erreicht man, dass sein Job eben nicht mehr einfach nur profan erscheint. Man reiht sich mit seinen Arbeiten in die Welt der großen und zeitlosen Menschen ein, von denen es einige zu Heroen gebracht haben. Zwar weiß jeder, dass dieser Versuch am Ende des Tages nicht erfolgreich sein wird. Man wird als Werber immer als mindestens zweitklassig empfunden, aber dennoch gibt es Kraft und schmeichelt.

Ich bin der festen Überzeugung, dass es dieses Aufmotzen durch eine scheinbar höhere Dimensionen der kulturellen Art einfach nicht braucht. Die Aufgabe den Absatz des Kunden anzukurbeln, ist heute schwierig genug. Alleine daraus sollte man genug Honig für das eigene Selbstbewusstsein saugen können.

Dieser Beitrag ist auch bei Marconomy erschienen-This content is only avialable in German.