Unterhält man sich über Führung einer Marke im digitalen Zeitalter, so gibt es Branchen und auch Marken, die aufgrund ihrer speziellen Leistungen vor besonderen Herausforderungen stehen. Dazu zählen sicherlich Fußballvereine, da dieser Sport zu den emotionalsten Erlebnissen überhaupt gehört.
Im Rahmen dieser Gesprächsreihe wollte ich gerne wissen, wie sich die Führung der Marke hier durch die Digitalisierung verändert hat. Darüber habe ich mit Jan Schneider gesprochen, der bei Eintracht Frankfurt den Bereich Neue Medien leitet. Er sagt dazu: „Der massivste Unterschied, wenn man die digitale Ära mit der analogen vergleicht, besteht darin, dass die Geschwindigkeit, mit der Informationen auch über die Marke ausgetauscht werden, massiv zugenommen hat. Dies gilt besonders, wenn man sich die sozialen Medien anschaut; hier wird diese Zunahme der Geschwindigkeit besonders deutlich. Dies ist auf der einen Seite sicherlich gut, da wir viel mehr Menschen erreichen können. Auf der anderen Seite haben wir nicht mehr die vollständige Kontrolle über unsere Informationen und auch unsere Marke. So ist es zum Beispiel mehr als schwierig, wenn sich eine radikale Gruppe als Fan oder Sympathisant unseres Teams äußert. Solche Bekundungen finden wir immer wieder von Gruppen gerade aus dem rechtradikalen Bereich. Wenn so etwas passiert, muss man sich schnell distanzieren und auch über rechtliche Schritte nachdenken. Gerade die letztgenannte Option ist aber nicht immer einfach. Wenn die entsprechenden Gruppen eher klein sind, wertet man sie mit solchen Aktivitäten auf.“
Man hört auch immer wieder davon, dass gerade bei Facebook geschützte Markenzeichen von Menschen verwendet werden, die damit unter Umständen auch Geschäft machen wollen. Welche Erfahrungen liegen hier vor? Dazu nochmals Jan Schneider: „Es gibt in der Tat viele Gruppen, die unsere Markenzeichen nutzen, obwohl sie dies eigentlich nicht dürfen. Auch hier schauen wir sehr genau hin, welche Bedeutung diese Gruppen haben und worin ihr Interesse liegt. Sind sie klein oder sind es eindeutig Fans, werden wir nicht aktiv. Haben diese Gruppen aber eine höhere Relevanz und verbinden sie mit ihren Aktivitäten auch noch geschäftliche Ideen, so muss man dagegen vorgehen.“
Bei einigen Vereinen in der Bundesliga sieht man eine steigende Bedeutung der Internationalisierung. Von Jan Schneider wollte ich wissen, welche Wichtigkeit diese Tendenz für den Verein Eintracht Frankfurt hat. „Wir stellen auch fest, dass das internationale Interesse gestiegen ist. Dies hat unter anderem auch damit zu tun, dass wir den Kapitän der japanischen Nationalmannschaft bei uns im Kader haben. Dadurch haben wir in den letzten Jahren gerade in Japan eine wachsende Community geschaffen. Diese bauen wir natürlich ständig weiter aus und versorgen sie mit relevanten Informationen über Twitter und so weiter. Die Aktivitäten Richtung Japan werden wir in naher Zukunft ausbauen.“
Hier wurde auch schon des Öfteren über die Bedeutung der mobilen Anwendungen für die Marke berichtet. Von Jan Schneider wollte ich wissen, wie sich hier die Prioritäten verändert haben. Er sagt dazu: „Der mobile Bereich hat für uns in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. Wir sehen dies vor allem an den gestiegenen Ticketbestellungen und der wachsenden Bedeutung für das Merchandising über den mobilen Kanal. Diese Entwicklung wird aus meiner Sicht noch weiter zunehmen. Darauf regieren wir, indem wir ständig unsere Webseite optimieren und unsere App neu entwickeln werden.“
Dieser Beitrag ist auch bei acquisa erschienen.This content is only available in German.