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Die Palette der Verpackungsdesigns ist breit. Meistens sind sie überladen. Doch auch Verpackungen nach dem Motto „Reduce to the Max“ sind für viele Unternehmen und ihre Marken verlockend. Wohin geht der Trend?

Beschäftigt man sich mit dem Thema Verpackungsdesign für Marken, so fällt auf, dass wir es bei einigen Produkten mit massiv überladenen Verpackungen zu tun haben. Man findet sie sowohl im Bereich der Fast Moving Consumer Goods als auch bei den elektronischen Produkten. Es kommt hier der Eindruck auf, dass jeder Quadratzentimeter der Verpackung genutzt werden muss und soll, um unbedingt über alle so wichtigen Produktfeatures zu informieren und diese darzustellen. Besonders die Highlights müssen natürlich unbedingt gezeigt werden. Viele Verpackungen sind außerdem mit Siegeln und Logos übersät, weil man so glaubt, Vertrauen bei den Konsumenten schaffen zu können.

Auf der anderen Seite findet man zum Beispiel bei Marken wie Apple ein Verpackungsdesign, das ausgesprochen reduziert ist. Da wird auf weißem Grund das Produkt abgebildet, und es werden noch einige wenige, wichtige Informationen hinzugefügt. Wie es aussehen würde, wenn Microsoft eine I-Pod-Packung zu gestalten hätte, kann man sich hier anschauen. Das Beispiel ist schon ein paar Jahre alt, hat aber wenig an Aktualität verloren.

Warum aber existieren diese Gegensätze überhaupt? Über diese Frage habe ich mit René Fehrmann gesprochen, der Geschäftsführer der Hamburger Agentur Switch Design ist. „Bei Apple hatte man nicht nur den Mut, ganz neue Produktkategorien auf den Markt zu bringen. Genauso mutig ist auch die Verpackungsgestaltung: Man hat sie schlicht auf das Wesentliche reduziert. Das Produkt ist der Held; nicht die untereinander konkurrierenden Details. Eine aufgeräumte Verpackungsgestaltung wie die von Apple erscheint vielen Unternehmern attraktiv – am Ende des Tages sind aber die wenigsten Entscheider mutig genug für diesen Schritt. Sie befürchten anscheinend, Käufer zu verlieren, wenn nicht möglichst alle Produktfeatures beworben werden. Setzt man jedoch aus diesem Sicherheitsdenken heraus alle Aspekte der Marktforschung um, so kommt es zu Verpackungen, die mit Informationen überladen sind. Wir raten hier oft zu einer Reduktion; tendenziell wünscht sich der Kunde aber im Verlauf des Gestaltungsprozesses immer mehr Details, die noch zusätzlich auf der Verpackung abgebildet werden sollen.“

Verpackungstrend Handcrafted

Von René Fehrmann wollte ich auch wissen, welche Trends ihm in den letzten Jahren im Bereich der Verpackungsgestaltung aufgefallen sind. Er sagt dazu: „Ein Packaging-Trend ist aus meiner Wahrnehmung der sogenannte „Handcrafted Look“– Verpackungen, die den Eindruck erwecken, als kämen sie aus einer Manufaktur oder Einzelherstellung. Beispielhafte Produkte findet man bei Marmeladen, Getränken oder Säften, die von Omas Obsthof persönlich zu stammen scheinen. Denken Sie auch an die vielen Craft-Biere, die mit ihrem hausgemachten Look aussehen, als kämen sie aus der Hobby-Brauerei. Bei einigen Vorreitern, die sich aus Budgetgründen beschränken mussten, ist so eine hemdsärmelige Optik glaubhaft. Wenn dann aber große Marken sich mit dieser trendigen Gestaltung schmücken, wird das leider zum stilistischen Ausverkauf, der wahrscheinlich auch zulasten der Trendsetter geht. Man kann sich dies sehr schön anschauen, wenn man einfach einmal unter der Google-Bildersuche „Handcrafted Look“ eingibt.“

Dieser beitrag ist auch bei acquisa erschienen.This contnt is only available in German.